Chez Nico – vegane Haubenküche in Innsbruck
Der schlichte Begriff „Küche“ trifft bei weitem nicht die Erlebnisse, die einem als Gast im „Chez Nico“ in Innsbruck in sieben Akten widerfahren. Ein klein wenig versteckt in einem Durchgang zur Maria-Theresien-Straße findet sich ein winzig kleines Lokal, das mitsamt Küche – manche Haushaltsküche ist größer dimensioniert – nur etwa 6 x 6 Meter misst. Wenn 16 Gäste im Raum sind, ist die Kapazitätsgrenze erreicht und man sitzt relativ knapp nebeneinander. Schlicht hell mit noblen Licht- und sparsamen Dekoeffekten ist jeder Zentimeter des Lokals feinst duchgeplant und sorgt beim ersten Besuch auch für so manches Aha-Erlebnis. So ist etwa die Garderobe mittels Seilzug im Kellerabgang angebracht und wird jedesmal heruntergekurbelt, wenn ein Mantel aufgehängt werden soll. Die sehr gute Getränkeauswahl findet sich übersichtlich in einer gekühlten Hängevitrine, und das ist auch bereits die komplette Schank.
Inhaber Nicolas Curtil bewegt sich in seiner winzigen Küche – für alle Gäste einsehbar – konzentriert und ruhig, unterstützt wird er von Servicemann Manni, der die Wünsche der Gäste meist eine Sekunde vor deren eigenen Ahnung erkennt und erfüllt. So gibt es immer kaltes Quellwasser und hausgemachtes Olivenölbrot wird ohne Nachfrage kredenzt.
Die Website des Chez Nico verheisst vegetarische Kunstwerke und garantiert ist das nicht zu viel versprochen. Abends erwartet die Gäste ein siebengängiges Werk, das wie eine Oper komponiert und zelebriert wird. Nico Curtil versteht es nicht nur, aussergewöhnliche Geschmackserlebnisse auf den Gaumen zu zaubern, auch die Präsentation ist einzigartig. Jeder einzelne Gang war überraschend in seinen Geschmacksnuancen und manchmal gab es bis zum letzten Bissen noch einige neue Komponenten zu erschmecken.
